Fieber bei Kindern ist ein häufiger Grund zur Sorge für Eltern. Oft ist es ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion kämpft. Doch wann ist Fieber harmlos und wann sollten Sie zum Arzt gehen?
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Temperatur Ihres Kindes richtig messen und ab wann ärztlicher Rat gefragt ist. Außerdem zeigen wir Ihnen bewährte Hausmittel, mit denen Sie Ihrem Kind helfen können, sich trotz Fieber wohlzufühlen.
Und falls doch Medikamente nötig sind, erklären wir, worauf Sie bei der Gabe von Fiebersäften achten müssen. Mit diesem Wissen sind Sie gut gerüstet, um Ihrem Kind die bestmögliche Betreuung zu bieten.
Fieber richtig messen: Tipps für die korrekte Temperaturbestimmung
Um Fieber bei Ihrem Kind zuverlässig zu erkennen, ist die korrekte Temperaturmessung entscheidend. Je nach Alter und Kooperationsbereitschaft des Kindes eignen sich unterschiedliche Methoden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis etwa 2 Jahre empfiehlt sich die rektale Messung mit einem digitalen Thermometer. Cremen Sie die Spitze mit etwas Vaseline ein und führen Sie sie vorsichtig 1-2 cm in den After ein. Nach etwa einer Minute zeigt das Thermometer die exakte Körpertemperatur an.
Ab dem Vorschulalter können Sie die Temperatur auch oral unter der Zunge messen. Wichtig ist, dass Ihr Kind vorher nichts Heißes oder Kaltes gegessen oder getrunken hat. Legen Sie die Thermometerspitze unter die Zunge und warten Sie, bis ein Signalton ertönt.
Auch die Messung im Ohr mit einem Infrarot-Ohrthermometer ist ab dem Kleinkindalter möglich. Achten Sie auf den korrekten Sitz im Gehörgang und befolgen Sie die Anleitung des Herstellers.
Messen Sie die Temperatur stets zur gleichen Tageszeit, um Schwankungen zu erkennen. Ab 38,5 °C (rektal gemessen) spricht man von Fieber, ab 39,5 °C von hohem Fieber. Notieren Sie die Werte, um sie bei Bedarf dem Arzt vorlegen zu können.
Ab zum Kinderarzt: In diesen Fällen ist ärztlicher Rat gefragt
Auch wenn Fieber in den meisten Fällen harmlos ist, gibt es Situationen, in denen Sie mit Ihrem Kind unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen sollten.
Dazu gehört hohes Fieber über 39,5 °C (rektal gemessen), das trotz fiebersenkender Maßnahmen länger als 3 Tage anhält. Auch wenn das Fieber von Symptomen wie starker Apathie, Bewusstseinstrübung, Hautausschlag, Nackensteifigkeit oder anhaltenden Schmerzen begleitet wird, ist ärztliche Abklärung nötig.
Säuglinge unter 3 Monaten mit Fieber über 38 °C sollten immer zeitnah einem Arzt vorgestellt werden, da in diesem Alter die Gefahr schwerer Infektionen höher ist. Gleiches gilt für Säuglinge und Kleinkinder mit chronischen Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem.
Treten im Rahmen des Fiebers Symptome wie Schüttelfrost, Gliederschmerzen und ein flächiger Ausschlag auf, könnte es sich um Scharlach handeln. Hier ist ein Arztbesuch mit Scharlach-Test angeraten, um eine antibiotische Behandlung einzuleiten.
Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl: Wenn Ihr Kind einen stark kranken Eindruck macht oder Sie unsicher sind, holen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig ärztlichen Rat ein. Eine frühe Diagnose und Behandlung kann schwerwiegende Komplikationen verhindern.
Fieber natürlich senken: bewährte Hausmittel zur Linderung
Nicht jedes Fieber muss sofort medikamentös gesenkt werden. Oft reichen einfache Hausmittel aus, um das Wohlbefinden Ihres Kindes zu verbessern und die Körpertemperatur sanft zu regulieren.
Achten Sie in erster Linie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bieten Sie Ihrem Kind regelmäßig Wasser, ungezuckerte Tees oder Elektrolytlösungen an, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Besonders geeignet sind Tees aus fiebersenkenden Heilpflanzen wie Holunderblüten, Lindenblüten oder Mädesüß.
Auch äußere Anwendungen können Linderung verschaffen. Bewährt haben sich lauwarme Wadenwickel, die Sie für etwa 10-15 Minuten anwenden. Tauchen Sie dafür ein Baumwolltuch in handwarmes Wasser (ca. 25-30 °C), wringen Sie es aus und wickeln Sie es um die Waden Ihres Kindes. Erneuern Sie den Wickel, sobald er sich erwärmt hat.
Sorgen Sie für ein kühles, gut gelüftetes Schlafzimmer (ca. 18 °C) und kleiden Sie Ihr Kind nicht zu warm. Leichte Baumwollkleidung und eine dünne Bettdecke sind ausreichend. Bei Bedarf können Sie die Stirn mit einem feuchten Waschlappen kühlen.
Ist Ihr Kind ansprechbar und mag etwas essen, bieten Sie leichte, appetitanregende Kost an. Gut geeignet sind Suppen, Gemüsepürees oder Obstkompott. Vermeiden Sie schwer verdauliche, fette Speisen.
Medikamente gegen Fieber: Wann Fiebersaft & Co. angebracht sind
In manchen Fällen kommen Sie nicht umhin, das Fieber Ihres Kindes medikamentös zu senken. Das ist vor allem dann angeraten, wenn Ihr Kind sehr unruhig oder apathisch ist, unter Schmerzen leidet oder das Fieber trotz Hausmitteln weiter ansteigt.
Die Mittel der Wahl sind Paracetamol oder Ibuprofen in kindgerechter Dosierung. Beide Wirkstoffe sind rezeptfrei in Form von Säften, Zäpfchen oder Kautabletten erhältlich. Achten Sie unbedingt auf die Angaben zur Dosierung je nach Alter und Gewicht des Kindes und überschreiten Sie nicht die empfohlene Tageshöchstdosis.
Geben Sie die Medikamente in möglichst gleichmäßigen Abständen, um einen konstanten Wirkspiegel zu erzielen. Bei Säften hat sich die Gabe mit einer Dosierspritze bewährt, um die korrekte Menge zu verabreichen.
Wichtig: Wechseln Sie nicht zwischen verschiedenen Wirkstoffen und geben Sie keinesfalls zusätzlich Medikamente ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt. Manche Kombinationspräparate enthalten bereits Paracetamol, sodass es schnell zu einer gefährlichen Überdosierung kommen kann.
Klingen Fieber und Begleitsymptome nach 2-3 Tagen nicht ab, suchen Sie einen Arzt auf. Eventuell ist dann doch eine spezifische Behandlung nötig, etwa mit einem Antibiotikum. Beenden Sie die begonnene Therapie in diesem Fall unbedingt, auch wenn es Ihrem Kind schon besser geht.